Und der Fluglärm?

Gute Frage!

Und der Fluglärm? Was ist mit dem Fluglärm am Ostfeld?
„… Hallo, hört mal! Ein Wohngebiet mit Lärm von der Autobahn und dann noch die Flugzeuge? Das ist doch verrückt …“

Warum will die Stadt Wiesbaden ein Wohngebiet in die Einflugschneise eines Militärflughafens bauen? Ganz einfach: Dort gehören schon viele Äcker der öffentlichen Hand, also dem Land Hessen und der Stadt Wiesbaden. Man hat schlicht mit wenig Widerstand gerechnet. So einfach ist das.

Sollte man auf dem Ostfeld bauen?

Auf dem Ostfeld bauen? Nein, besser nicht. Wer gesunde Lebensbedingungen will, baut keine Hochhaussiedlung für 10.000 Menschen in die Einflugschneise von Flughäfen.

Und der Fluglärm? Was ist mit dem Fluglärm am Ostfeld?
Lärmschutzbereiche sind gesetzlich vorgeschrieben. Doch für das Ostfeld existieren offiziell bislang keine. Fatal für die bisher schon kostspieligen Planungen der Stadt, denn die sind möglicherweise alle für die Tonne.

Fluglärm macht krank!

Das steht außer Frage. Gerade wir in der Rhein-Main-Region kennen die Auswirkungen des Flughafens Frankfurt nur zu gut. Besonders im Sommer, wenn es heiß ist und man das Fenster zum Einschlafen auflassen möchte, aber wegen des Fluglärms nicht kann.

Und wenn jemand argumentiert: Dann bauen wir doch Schallschutzfenster ein. Ja, aber die helfen nicht, wenn Kinder in der Schulpause auf dem Hof spielen. Oder wenn man sich über den Gartenzaun mit den Nachbarn unterhalten will.

Kurzum, zu denken „das bisschen Lärm bekommen wir mit der Technik schon in den Griff“ ist naiv. Den „Geburtsfehler“, ein Neubaugebiet zwischen drei Autobahnen in die Einflugschneise eines Flughafens bauen zu wollen, wird man so leicht nicht beheben.

Gibt es Einschränkungen durch den Flugbetrieb?

Ja. Das Fluglärmschutzgesetz sagt, für einen Militärflughafen der von Flugzeugen mit Strahltriebwerken („Düsenjets“) angeflogen wird, muss ein Lärmschutzbereich festgelegt werden. Ohne Wenn und Aber.

Am Ostfeld ist das nicht geschehen. Obwohl bis zu 20.000 Überflüge im Jahr genehmigt sind. Das sind mehr als zwei pro Stunde! Stattdessen lässt die Stadt den Fluglärm messen. Kann man machen, entspricht aber nicht dem Gesetz und auch nicht den Beschlüssen der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung, die bereits am 12. Dezember 2019 mit Beschluss Nr. 0621 die Prüfung von Lärmschutzbereichen nach §4 (1) Nr. 3 FluLärmG für das Airfield Erbenheim gefordert hatte.

Die US-Army hat ihr Europa-Hauptquartier von Heidelberg nach Wiesbaden verlagert. Nach der Aufgabe der Airbase am Frankfurter Flughafen ist also nicht davon auszugehen, dass die Airbase Erbenheim von den Amerikanern aufgegeben wird. Im Gegenteil!

Der Fluglärm-Experte und Luftfahrt-Kapitän im Ruhestand Michael Dirting hat im August 2020 Berechnungen zum Lärmschutzbereich am Airfield Erbenheim veröffentlicht. Diese sind bis heute unwidersprochen und verkleinern das Baufeld beträchtlich und zwar um 23,45 ha.

Und der Fluglärm?
Wilma will's wissen. Wiesbaden will's wissen. Mehr Wiesbaden wagen.  Lärmschutzbereich und Siedlungsbeschränkung am Ostfeld durch die US-Airbase Erbenheim. Michael Dirting.
Und der Fluglärm?
Wilma will's wissen. Wiesbaden will's wissen. Mehr Wiesbaden wagen.  Lärmschutzbereich und Siedlungsbeschränkung am Ostfeld durch die US-Airbase Erbenheim. Michael Dirting.

Ist Fluglärm das einzige Problem?

Nein. Das Gebiet ist von drei Schnellstraßen umschlossen (A66, A671 und B455). Und der Straßenlärm ist beträchtlich. Es kommen also zwei Lärm-Probleme zusammen. Physiker würden das „Superposition“ nennen – alle anderen würden sagen: Kein geeigneter Standort für ein Neubaugebiet für 10.000 Menschen.

Gibt es ein Unfall-Risiko für die Flugzeuge?

Ja sicher. Die Älteren erinnern sich bestimmt noch an die Katastrophe von Ramstein 1988. Dass es so schlimm in Wiesbaden kommen wird, ist unwahrscheinlich. Aber 2014 wurde eine Risikoanalyse für den Industriepark Kalle-Albert/Infraserv vorgestellt. Diese wurde 2023 noch einmal näher betrachtet.